Projektförderung: „Take Care Take Action. Partizipation, Selbstwirksamkeit, Resilienz für Jugendliche“

Das partizipative Schulprojekt „Take Care Take Action” für Jugendliche zielt darauf ab, für sich und andere Sorge zu tragen – „Take Care“, sowie gemeinsam ins selbstwirksame Handeln zu kommen – „Take Action“.
An zwei Pilotschulen mit jeweils zwei Klassen im Raum Innsbruck-Land in Tirol werden die Schüler:innen mit vielfältigen Workshopformaten in ihrer biopsychosozialen Kompetenz und Selbstwirksamkeit gefördert. Auf Grundlage intensiver Bildungseinheiten zum Thema psychische Gesundheit, werden mittels partizipativer Prozesse konkrete Projektideen, die das Grundthema psychische Gesundheit aufgreifen, mit den Jugendlichen entwickelt und umgesetzt. In Zusammenarbeit mit dem Lehr- und Schulpersonal, Multiplikator:innen sowie Gemeindemitarbeiter:innen werden erste Schritte zur strukturellen Implementierung ausgewählter Ideen im Sozialraum gemeinsam umgesetzt.
Laufzeit: 15 Monate, Projektlaufzeit: 01.08.2024 – 31.10.2025
biopsychosoziale Kompetenz, Partizipation, Selbstwirksamkeit, Resilienz, Sozialraum
Ausgangssituation
Zahlreiche Studien und Untersuchungen zeigen, dass psychische Probleme und Erkrankungen bei jungen Menschen seit Jahren laufend zunehmen. Durch die COVID-19 Pandemie hat sich die Problemlage zusätzlich verschärft. Ältere Schüler:innen sind dabei mehr betroffen als Jüngere. Die Ergebnisse zeigen weiters, dass sich Kinder und Jugendliche mit ihren Sorgen und Nöten, seitens Politik und Gesellschaft nicht ernst genommen fühlen. Vgl. Literaturverzeichnis [1]
Neben den allgemeinen Herausforderungen der Adoleszenz, mit all ihren zu bewältigenden physischen und psychischen Entwicklungen leben Jugendliche der Gegenwart zusätzlich in herausfordernden Zeiten. Themen wie die zunehmend unsicher Weltlage und angespannte soziale und wirtschaftliche Situationen, familiärer und schulischer Stress und die Auswirkungen medialer Entwicklungen fordern ihrer psychischen Entwicklung viel ab.
Manifeste psychische Erkrankungen, wie Depressionen, Angst- und Essstörungen sowie Suizidgedanken- und Versuche scheinen laut Daten aus der Kinder- und Jugendpsychiatrie vermehrt aufzutreten. Phänomene wie Zukunftssorgen, Angstgefühle, Niedergeschlagenheit, Nervosität, Gereiztheit und Einschlafschwierigkeiten nehmen kontinuierlich zu, während die Lebenszufriedenheit mit zunehmendem Alter sinkt. Vgl. Literaturverzeichnis [1]
Lösungsansatz
Hier setzt unser Projekt an: Es versteht sich als Präventions- und Interventionsmaßnahme zur Unterstützung und Förderung der psychischen Gesundheit der Jugendlichen. Durch Mitspracherecht und die Möglichkeit sich zu beteiligen, werden sie in ihrer Selbstwirksamkeit gefördert, gemeinsam entdecken und erschließen wir persönliche und kollektive Ressourcen und fördern personale sowie soziale Schutzfaktoren. Somit kann die Resilienz der Einzelnen und des Sozialraums gestärkt werden.
Das Projekt
In zwei Bildungsworkshops pro Klasse geht es um die Sensibilisierung als auch Bewusstseinsbildung zum Thema psychische Gesundheit und Stärkung der individuellen und kollektiven biopsychosozialen Gesundheit und Resilienz.
Die Bildungsarbeit umfasst auch zwei schulübergreifende Lehrer:innenfortbildungen zum Thema „psychische Gesundheit der Jugendlichen stärken“.
Aufbauend auf den Bildungsworkshops wird mit den Klassen in drei nachfolgenden Workshops weitergearbeitet. Gemeinsam wird gesammelt, was das eigene und kollektive Wohlbefinden in der Schule stärken kann. Es wird erarbeitet, was die Einzelnen und die Gemeinschaft zur Stärkung des Sozialraumes beitragen können. Die Jugendlichen dürfen im Anschluss ein eigenes Projekt pro Klasse umsetzen. Was dabei konkret bearbeitet und mitgestaltet wird, finden wir mit ergebnisoffenen, partizipativen und interaktiven Methoden heraus. Ausgewählte Ideen werden reflektiert und gemeinsam im Sozialraum umgesetzt bzw. implementiert.
Das Projekt wird kontinuierlich durch einen Fachbeirat begleitet. Dieser besteht aus Vertreter:innen aller am Projekt beteiligter Gruppen.
Die Effekte
Direkte Ergebnisse (Output):
- Schüler:innen: Wissenszuwachs im Bereich mental health, Aktivierung persönlicher und kollektiver Schutzfaktoren, Förderung der Selbstwirksamkeit, pro Klasse ein umgesetztes Projekt
- Lehrer:innen: Wissenszuwachs im Bereich mental health, Kennenlernen und ausprobieren praktischer Methoden, um das Klassenklima und die psychische Gesundheit der Jugendlichen im Unterricht zu fördern
- Vernetzung und Austausch zwischen Schüler:innen, Schulpersonal und Multiplikator:innen
Mittelfristige Auswirkungen (Outcome):
- Schüler:innen: Sensibilisierung für die eigene psychische Verfassung und die ihrer Mitmenschen, verbessertes Klassenklima durch Zusammenarbeit, Stärkung der Selbstwirksamkeit durch selbstbestimmtes Arbeiten an einem Projekt,
- Lehrer:innen: Sensibilisierung für die eigene psychische Verfassung und die ihrer Schüler:innen, Umsetzung von gesundheitsfördernden Maßnahmen im Unterricht
- verbesserte Kommunikation unterschiedlicher Akteur:innen
- Reflexion struktureller Gegebenheiten, welche die psychische Gesundheit an Schulen hemmen oder fördern können
Langfristige Auswirkungen (Impact):
- Strukturelle Veränderungen in den Schulen und/oder im Sozialraum, welche die Situation von Jugendlichen nachhaltig verbessern können angestoßen werden
- Familiäre und kommunale Strukturen werden erreicht
- Verbesserte Zusammenarbeit von schulintern und extern relevanten Stellen
- Beitrag zur Entstigmatisierung und Enttabuisierung von psychischen Erkrankungen
Literaturverzeichnis
[1] Felder-Puig, Rosemarie; Teutsch, Friedrich; Winkler, Roman: Psychische Gesundheit von österreichischen Jugendlichen. HBSC-Factsheet 01 aus Erhebung 2021/22. Wien: BMSGPK, 2023.